Schützenverein Breitenthal

Der Schützenverein Breitenthal wurde in der Alt-Chronik nicht genannt, bestand jedoch schon seit dem Jahre 1886. Die folgenden Aufzeichnungen stammen aus der Chronik des Schützenvereins und wurden recherchiert von Franz Schiefele. Die Vereinsgründung war im Jahr 1886 und es sind folgende Gründungsmitglieder genannt:

Förster Stölzle, Anton Sautner, Gregor Schiegg, Sebastian Steidle, Anton Steidle, Josef Sonntag, Anton Faulhaber, Johann Konrad,
Johonn Schneider, Judith Konrad (Wirtstochter u. spätere Sonntagbäuerin), Georg Keller, Wendelin Engel, Georg Steidle.

Erster Vereinsvorstand war der Mühlenbesitzer Anton Steidle, der sein Amt 1910 an Josef Stegmann übergab. Dieser fungierte von 1912-1925.
Über die ersten Vereinsjahre ist wenig bekannt, lediglich die Mitgliederzahl aus dem Jahre 1891 (13) ist aufgezeichnet. Während des 1. Weltkrieges ruhte der Schießbetrieb. Erst im Jahre 1924 gingen die Mitglieder wieder regelmäßig dem Schießsport nach. 1926 fand das erste Preisschießen statt. Unter Vorstand Heinrich Zeller (1896-1985) wurde 1931 eine Vereinsfahne angeschafft. Und wieder war es der Krieg, der das Vereinsleben vorübergehend zum Erliegen brachte.

Auch nach Kriegsende war es durch ein Verbot der Besatzungsmacht untersagt, den Schießsport auszuüben. Am 21.10.1950 konnte der Schützenverein wieder den Schießbetrieb aufnehmen und trat 2 Jahre später mit 22 Mitgliedern dem Bayerischen Sportschützenbund (BSSB) bei. Ein Jahr später wurde mit Heinrich Zeller der erste Schützenkönig gekürt. Alte Dorfbewohner erzählten oft mit leuchtenden Augen von den schönen und geselligen Stunden bei den Schießabenden. Sie wurden abgehalten im Gasthof Schwarz (später Palme bzw. Reinartz). Geschossen wurde unter gefährlichsten Bedingungen, da die Geschoßbahn stets einen Teil der Küche kreuzte...

Heinrich Zeller war es auch, der den Verein während seiner 4O-jährigen Amtszeit als 1. Vorstand entscheidend prägte. Neben der Förderung des Schießsports setzte er auch gesellschaftliche Akzente. Als "Organisationsgenie" verstand er es stets, die Mitglieder des Vereins hinter sich zu bringen, wenn es um die Durchführung von Großveranstaltungen ging. Ein Beispiel hierfür war das 1957 ausgetragene Gauschießen. Es war das zweite Gauschießen des Gaues Krumbach und die erste Veranstaltung dieser Art für Breitenthal. Als Festplatz diente, wie schon bei großen Festen des Musikvereins, der Obstgarten von Schmiedmeister Pius Lecheler.

1965 leistete sich der Verein erstmals eine eigene Tracht (zunächst nur für Herren), um 1966 das 80-jährige Bestehen gebührend feiern zu können. 1967 trat Zeller ab und übergab die Geschicke in die Hand von Franz Jehle (1935-2007). Dessen erste Herausforderung ließ nicht lange auf sich warten. Der mittlerweile über 100 Mitglieder zählende Verein stimmte für den Bau des Vereinsheims, der 1972 vollzogen wurde. In der Folgezeit wurden auch die erforderlichen Schießstände auf diesem Areal gebaut. Als weitere markante Persönlichkeit des Vereins sei an dieser Stelle der Baumeister Anton Sautner (1903-1979) genannt. Er war nicht nur 3 Jahre Vorstand des Schützenvereins (1931-1933), sondern in der Folgezeit ein wichtiger Gönner und Förderer des Vereins. Beim Vereinsheimbau überließ er den Vereinen Grundstücke zur Bebauung des Heimes und der Sportstätten. Darüber hinaus überließ er sämtliche Rüstmaterialien den Vereinen stets kostenlos. Dies setzte auch sein Sohn Anton Sautner jun. (1946-2009) fort bis zu seinem allzu frühen Tod.

Das 90- und das 100-jährige Bestehen feierte der Schützenverein wiederum gebührend und trug jeweils das Gauschießen aus. 1986, anlässlich des 100- jährigen Bestehens wurde zudem die renovierte Schützenfahne eingeweiht und eine neue schwäbische Tracht angeschafft. 1990 erhielten auch die Damen ein einheitliches Gewand.

1996 kam es erneut zu einer Angleichung der Tracht. Dies geschah nun schon unter der Vorstandschaft von Anton Burghard (*1959), der seit 1982 im Amt war. Dessen größte Herausforderung waren die Umbaumaßnahmen am Vereinsheim 1992, was maßgeblich den Schützenverein betraf. Notwendig war der Umbau des Pistolenstandes, eine Teilüberdachung der KK-Stände und die Aufschüttung eines Erdwalls zur Lärmdämmung.

Am 30.10.1992 fand das Eröffnungsschießen im neuen Luftgewehr- und Luftpistolenstand statt. Die Einweihung des kompletten Schützenheimes fand am 23.5.1993 statt. Auch gesellschaftlich setzten die Schützen weiterhin Akzente. Für das Maibaum-Aufstellen zeichnen sie sich seit langen Jahren verantwortlich und tun dies stets per Muskelkraft - ohne Zuhilfenahme von Maschinen. Ein weiteres Highlight für den Verein war die Teilnahme am Schützenumzug des Oktoberfestes 2000. Im Jahre 20OO übergab Anton Burghard die Verantwortung an Hermann Jehle (*1965). Es wurde das wohl sportlich erfolgreichste Jahrzehnt seit Vereinsbestehen eingeläutet.

Mittlerweile besteht der Verein aus über 250 Mitgliedern. Im Jahre 2OO4 wurde der KK-Stand umgebaut. 2005 wurden Monitore und Kameras im Großkaliberstand installiert. 2OO7 schließlich wurde die hochmoderne elektronische Schießanlage für Luftpistole und Luftgewehr in Betrieb genommen.
Per Monitor können nun die Wettkämpfe verfolgt werden. Sportliche Erfolge konnte der Schützenverein Breitenthal zuhauf feiern. Sie alle an dieser Stelle aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Darum seien nur einige Eckpunkte angeführt.

Auf Gauebene waren die Breitenthaler Schützen seit den 1960er-Jahren stets in den Siegerlisten zu finden. Die Namen Josef Reisch, Georg Lecheler und Horst Janetti, seien hier stellvertretend genannt. Als erfolgreichstes Jahr kann wohl 2OO8 genannt werden. Mit seiner ersten Mannschaft belegte der Schützenverein in der Bezirksoberliga den 1. Platz beim Rundenwettkampf . Am 25.5.2008 kam es zum Aufstiegskampf zur Bayernliga auf der Olympia-Schießanlage in München Hochbrück. Mit drei Ringen Vorsprung gelang der Mannschaft der Aufstieg in die Bayernliga. Mit einem Omnibus voller Fans wurde der Aufstieg in München gefeiert. Nach der Rückreise aus Hochbrück wurde die Mannschaft von Bürgermeisterin Gabriele Wohlhöfler empfangen und beglückwünscht. Es war ein Freudentag für die ganze Gemeinde und den Verein.

Vorstände des Schützenvereins:

1886 - 1910          Anton Steidle

1912 - 1925   Joseph Stegmann

1925 - 1931        Heinrich Zeller

1931 - 1933         Anton Sautner

1933 - 1967        Heinrich Zeller

1967 - 1982              Franz Jehle

1982 - 2000     Anton Burghard

seit 2000          Hermann Jehle